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Karl Oppermann

Malerei und Grafik

Karl Oppermann – Malerei

Am frühen Morgen des 30. Oktober 1930 erblickt Karl Oppermann in Wernigerode das Licht der Welt. Die Familie, aufgeschlossene Handwerksmeister, sind kunstinteressierte Laienmaler und Bildhauer. Karl Oppermann besucht das Fürst-Otto-Gymnasium seiner Heimatstadt. Mit 16 weiß er bereits, was er werden will – Maler, und so studiert er nach dem Abitur Kunsterziehung, danach freie Malerei an der Hochschule für bildenden Künste Berlin. 1952 befreundet er sich mit Günter Grass, der Oppermanns erste Ausstellung in der Galerie Rosen mit den Worten begleitet: “Weil der Maler Oppermann mit Farben malt, ist er ein konservativer Maler. Wie jedem Schuster, der bei seinen Leisten bleibt, kann man ihm deshalb vorwerfen, er löse Probleme unserer Zeit nicht… , Er ist jung aber begabt!`wie die Kritiker zu sagen pflegen.” Zu dieser Zeit hat der Maler bereits Spanien für sich entdeckt: Gleißendes Weiß und differenzierte Graustufen charakterisieren fortan seine Malerei. Es entstehen die erste Serie südlicher Landschaften und der Stierkampfzyklus  “Orejas y Rabo”. Zur Eröffnung ihrer neuen Galerie am Kurfürstendamm zeigt Gerda Bassenge diesen Zyklus, und Feuilleton-Barde des Berliner Tagesspiegels titelt: “Ein Fest für Ästheten”. In den folgenden Jahren setzt sich der Maler mit Berlin und seinen Künstlerkollegen auseinander. Trotz beißender Preußenkritik in den Bildern von 1964/65 wird er von SKH, dem Prinzen von Preußen eingeladen. Danach entstehen weitere berlin-inspirierte Bildserien, die die Stadt in ihrer politischen und psychologischen Problematik thematisiert, vor allem die Mauer. Seinem Gedichtband “Unter der Lasur” folgt “An der Mauer geschrieben” – seine mauerkritischen Texte werden von Politikern, je nach Situation, gern benutzt, seine zeitgeschichtlichen Notationen finden Anerkennung bis in die USA. Vielleicht ist es die Isolation der geteilten Stadt, das Mauersyndrom, das Oppermann immer wieder in die Welt treibt. Seit 1970 hat er ein Atelier auf der Insel Elba, die Toskana scheint seine zweite Heimat zu werden, daneben immer wieder Reisen nach Lateinamerika. Sei 1971 hat Oppermann eine Professur für Malerei an der HfbK Berlin inne. Er arbeitet viele Jahre in der Hochschulpolitik, ist Senator der HdK und vertritt Hochschulen und Universitäten im Rundfunkrat. Viele seiner Mitschüler lehren heute selbst, prägen das Kunstleben mit. 1972 entsteht unter Aldona Gustas die Gruppe “Berliner Malerpoeten”, die 13 Doppelbegabungen in sich vereint, darunter Oppermann und Grass. Andrzej Wirth, Gründer und Leiter der Theaterschule Giessen und seit Jahren Oppermann freundschaftlich verbunden, bittet K. O. 1986, für die Aufführung des Stückes ” Die verrückte Lokomotive” von Witkiewicz Studentinnen und Studenten dekonstruktiv zu bemalen – die Aufführung geht in die Annalen ein. Und seine Bilder gehen in die Welt, Ausstellungen in Prag, Caracas, Bogotá,  London, Sao Paulo, Barcelona zeigen Werke von Karl Oppermann. Nach Barcelona hat er auch sein Atelier verlegt und genießt dort das bunte Treiben auf der Rambla de las Flores. Aber auch in Berlin werden Arbeiten aus dem “Rambla-Zyklus” gezeigt. Bis in die Anfänge der 1990er Jahre pendelt sein Leben zwischen Berlin und Barcelona. Nach der Heirat mit der Malerin Edda Grossmann und der Geburt des Sohnes Felix übernimmt die junge Familie die traditionsreiche Kunstmühle in Veckenstedt bei Wernigerode, die mit der Geburt des Sohnes Mauritz und der Beendigung der 25jährigen Lehrtätigkeit in Berlin zum Lebensmittelpunkt wird.

Nach: Edition Galerie Enno Becker, Berlin Juli 2000