19. März 2024
Patricia Piccinini. Fremde Berührung – The Welcome Guest, 2011
Der Titel des Werks bezieht sich auf ein Zitat von Goethe: „Die Schönheit ist überall ein willkommener Gast.“ In diesem Werk reflektiert Piccinini über die Schönheit und gleichzeitige Bizarrheit der Natur. So bietet die Schönheit des Pfaus ihm keinen Schutz, keine zusätzliche Effizienz oder Fähigkeit, Nahrung zu finden; sie macht ihn eher auffällig und somit angreifbar. Der Aspekt der natürlichen Möglichkeit Schönheit über Effizienz zu stellen, ist bemerkenswert. In The Welcome Guest erschafft Piccinini eine Kreatur, ausgestattet mit unpraktischen langen Krallen und dekorativem Rückenhaar, und stellt sich ein Lebewesen vor, das ebenso wie der Pfau nur um seiner Schönheit willen existiert. Dies steht im Gegensatz zur Idee der Gentechnik, die dazu neigt, den Nutzen über alles andere zu stellen. Warum würden wir uns entscheiden, neues Leben zu „konstruieren“? Zu unserem eigenen Nutzen oder doch um seiner selbst willen? Wenn es in der Natur genug ist, sollte es vielleicht auch für den Menschen genug sein?