+++ AKTUELLE AUSSTELLUNG: "Patricia Piccinini. Fremde Berührung" +++ 11.04.2024, 17.00 Uhr: Feierabendführung +++ 18.04.2024, 18.00 Uhr: Performance "Exit Existence" +++ Öffnungszeiten an den Osterfeiertagen: 13 - 17 Uhr +++

heute abend und morgen früh

Filmvorführung mit Gespräch

Im Rahmen der Ausstellung “Wieder · Sehen. Berliner Künstlerinnen und Künstler treffen Helga Paris” wird die DEFA-Produktion “heute abend und morgen früh” von 1979 gezeigt. Der lange verschollene Film basiert auf Erzählungen der Schriftstellerin Helga Schubert und widmet sich dem Alltag einer jungen Frau in Ost-Berlin. Im Anschluss findet ein Filmgespräch mit dem Regisseur Dietmar Hochmuth statt.

Eine Kooperation mit den DEFA-Filmtagen Merseburg

 

Eintritt inkl. Ausstellungsbesuch: 11,- € / ermäßigt 7,- €

 

Rückblick von Dr. Halina Czikowsky, Merseburg:

Zur Ausstellung „Wieder · Sehen. Berliner Künstlerinnen und Künstler treffen Helga Paris” in der Kunsthalle “Talstrasse” wurden wir als Förderverein Kino Völkerfreundschaft angefragt, ob wir es uns vorstellen können, im Rahmenprogramm zu dieser Ausstellung mit einem Film der DEFA vertreten zu sein. Für uns ein Neuland, aber warum nicht. Ging es hier doch vorrangig, unsere Kompetenz bezüglich der DEFA-Filme einzubringen. Und es funktionierte, auch Dank der tatkräftigen Unterstützung von Andreas. […]

Der Film “heute abend und morgen früh” ist wunderbar – aus meiner Sicht. Er zeigt sehr lakonisch den Alltag einer werktätigen Frau, Ehepartnerin und Mutter, in Berlin 1979. Ich schreibe deswegen diese Aufzählung, weil immer noch und gerade in einer dreiteiligen Serie des ZDF die Darstellung des Lebens der Frauen in den vergangenen 70 Jahren überwiegend anhand der Frauen im Westen des Landes gezeigt wird, die in der DDR sind Randfiguren bzw. alles, auch der Alltag, ist ideologisch geprägt und bestimmt.

An einem Freitag hat die Protagonistin – toll gespielt von Christine Schorn – nach Feierabend keine Lust gleich nach Hause zu gehen, um dort, wie immer, allen weiteren Familienangehörigen die Tür zu öffnen. Sie bummelt durch Berlin, um den Fernsehturm, durch die Markthalle, über den Alexanderplatz, schaut hier und dort rein und kommt irgendwann nach Hause – ihr wird die Tür geöffnet.

Im anschließenden Filmgespräch machte Regisseur Dietmar Hochmuth auf viele Details uns aufmerksam, die das Leben 1979 in der DDR geprägt haben und die uns seit über dreißig Jahren abgesprochen werden. So zum Beispiel die Existenz von Ausländern in der DDR und der Umgang mit ihnen.

Der Film ist allerdings nur selten zu sehen gewesen – Berlin wurde nicht schön genug gezeigt, war ein Argument. Quatsch, ich kenne auch noch das Berlin zu dieser Zeit.

Fazit: sich den Film anzuschauen lohnt auf jeden Fall.

Ebenso ein Besuch in der Ausstellung „Wieder · Sehen“. Porträts von Berliner Künstlerinnen und Künstler, fotografiert von Helga Paris, sind in Kombination mit deren Werken zu sehen – eine interessante und sehenswerte Idee.