Eine Retrospektive zu Lothar Zitzmann in Kooperation mit dem Nachlass des Künstlers, die sein Werk neu verortet und in den Kontext zu seiner Lehre an der Burg Giebichenstein stellt.
Lothar Zitzmann wurde am 14. Februar 1924 in Kahla geboren und starb am 19. Januar 1977 in Halle. Er studierte von 1944 bis 1945 bei Walther Klemm an der Kunsthochschule in Weimar und von 1948 bis 1951 Psychologie, Philosophie und Kunstpädagogik an der Universität Jena. Parallel dazu war er freischaffend als Künstler tätig. 1953 wurde er als Dozent für Wandmalerei am Institut für künstlerische Werkgestaltung Burg Giebichenstein in Halle (der heutigen Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle) berufen. 1955 begann Zitzmann mit der Entwicklung seiner, heute nach ihm genannten, systematischen Grundlehre. 1965 erhielt er in Halle eine Professur und wurde 1970 zum Direktor der Sektion Künstlerische und wissenschaftliche Grundlagen der Gestaltung berufen.
Zitzmann verzichtete zunehmend auf ablenkende Details und fand zu einer Klarheit in Form und Komposition, die bisweilen puristisch wirkt und die Vielfalt des Lebens in einem rhythmischen Spiel der Volumen beruhigt. Seine Bilder verweisen auf ein Abwägen zwischen Organik und Geometrie. Sein Streben nach Veranschaulichung beschreibt der Künstler und Pädagoge selbst so: „Für mich geht es um ein Höchstmaß an sichtbarer Ordnung in Beziehung zu einer Aussage über Realität. Ich möchte Einfachheit des Ausdrucks, eine Form ohne Verzierungen, einen lapidaren Realismus.“ Zitzmanns Bilder verströmen trotz Strenge und Spannung eine Ruhe, die ganz wesentlich auf diesen Gestaltungsprinzipien beruht.
Die von Lothar Zitzmann entwickelte Gestaltungslehre ist dokumentiert in: „Grundlagen visueller Gestaltung. Dokumente zur visuell-gestalterischen Grundlagenausbildung“, 1990 herausgegeben von der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein.