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Zwei Frauenköpfe

Richard Ziegler

1924

 

Bedrohte Schönheit und Würde: Je länger man in die großen Augen schaut, desto verletzlicher, desto vorsichtiger, desto weniger herausfordernd werden die Blicke. Zwei schöne Frauen – zunächst souverän, selbstbewusst, selbstgewiss anmutend. Ziegler knüpft an die Ikonographie des Mondänen, Urbanen, des „Uns-gehört-die-Welt“-Lebensgefühl der 1920er Jahre an. Doch dann treffen uns die Augen unmittelbar, offenbaren Unsicherheiten, verweisen auf Geschehenes, Erlebtes, Erlittenes. Und auf Ersehntes, Erhofftes? Als Fenster nach innen offenbaren und verbergen sie gleichzeitig Verletztes und Verletzbares. Die Gesichter als offene Türen zum Innersten – oder als geschlossene Schranken?

Zu den Gesichtern gehören die Hände – zartgliedrig, fast zerbrechlich. Einen Finger ziert ein Ring: geschmückt für wen, von wem, zu welchem Preis? Ein Zeichen der Verbundenheit oder der Abhängigkeit? Und was verbirgt sich hinter der Schminke und der Wimperntusche vor den wachsamen Augen? Immerhin stehen die beiden Frauen nicht allein in der Welt … oder gegen die Welt? Zusammen ist man weniger allein … oder doppelt so einsam? Blicke in den Abgrund  … oder aus dem Abgrund? 

 

Stefan Eisenhofer

In: Bizarre Begegnung. Bilder schauen dich an. Porträts aus der Sammlung Brabant. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 11. Juli – 8. November 2009 im Stadtmuseum Penzberg