Halle am Meer: Der Künstlerort Ahrenshoop 1892–2023
Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß war und ist für die halleschen Künstlerinnen und Künstler seit hundert Jahren ebenso ein Ort der Erholung wie der Inspiration. Halle am Meer stellt erstmals in einem großen Panorama die in Auseinandersetzung mit der Ostsee entstandenen Werke vor und vereint knapp 300 Werke vornehmlich hallescher Malerinnen und Maler aus anderthalb Jahrhunderten.
Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation mit dem Dresdner Institut für Kulturstudien und findet im Sommer 2023 in Halle (Saale) im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und in der Kunsthalle „Talstrasse“ sowie im Herbst/Winter 2023/24 in Ahrenshoop im dortigen Kunstmuseum und dem Kunstkaten statt.
Künstlerkolonie und Sommergäste: Ahrenshoop 1892–1945
Den chronologischen Auftakt der zweiteiligen Schau in Halle (Saale) macht die Kunsthalle „Talstrasse“ mit Gemälden von Vertreterinnen und Vertretern der Künstlerkolonie Ahrenshoop. 1891 bauten die Schwestern Anna und Bertha Gerresheim das erste Malerhaus am Ort. Ihnen folgte 1892 Paul Müller-Kaempff, der als Gründer der Künstlerkolonie Ahrenshoop gilt. In den frühen Jahren kamen mit Friedrich Wachenhusen, Elisabeth von Eicken, Friedrich Grebe, Heinrich Schlotermannu. a. weitere Künstlerinnen und Künstler nicht selten aus den Großstädten. Der Himmel, das Meer und die Boddenlandschaft sowie die Menschen als Zeugen einer Lebensweise im Einklang mit der Natur waren ihre Motivwelten.
Die attraktive Lage von Ahrenshoop im „Hinterland“ Berlins gab dem Ort auch nach dem Ende der Künstlerkolonie in ihrer klassischen Form eine lückenlose Relevanz als Rückzugsort und attraktive Arbeitsstätte für Künstlerinnen und Künstler. Über Generationen hinweg überführten Künstlerinnen und Künstler die klassischen Themen in die jeweils aktuelle Bildsprache der Moderne. Das gilt insbesondere für die Jahre der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur. Schon früh kam aus Halle (Saale) Gerhard Marcks nach Ahrenshoop, der sich spätestens seit den 1920er Jahren regelmäßig dort aufhielt und 1929 in Niehagen ein kleines Haus erwarb. Hierher zog er sich 1933 nach seiner Entlassung aus der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zurück; 1944 siedelte er vollständig auf das Fischland über. Mit Gerhard Marcks und dem mit ihm befreundeten und bereits seit 1921 hier lebenden Maler Alfred Partikel begann die Zeit hallescher Künstlerinnen und Künstler in Ahrenshoop. Werke von Vertreterinnen und Vertretern der klassischen Moderne, wie George Grosz, Werner Gilles oder Dora Koch-Stetter und Alexej von Jawlensky sowie Künstlerinnen und Künstler aus Halle (Saale), wie Karl Völker, Erwin Hahs und Charles Crodel, spannen den künstlerischen Bogen bis in die 1940er Jahre.
Abbildung: Dora Koch-Stetter (1881-1968), Frauen auf dem Acker, Öl, o.J, 40 x 70 cm
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