6. August 2024
Richard Janthur
* 1883 in Zerbst
† 1956 in Berlin
Nach dem Besuch der Breslauer Kunstschule wurde Richard Janthur 1908 in Berlin ansässig. Seine weitere Ausbildung beendete er 1915 mit der Prüfung für Zeichenlehrer. 1917 folgte die Berechtigung zur Lehramtstätigkeit an höheren Schulen. Seiner Arbeit als Zeichenlehrer im Schuldienst ging er von 1915 bis zur vorzeitigen Pensionierung auf eigenen Wunsch 1944 nach. Seit 1911 beteiligte sich Janthur an den Ausstellungen der „Berliner Sezession“; seine Arbeiten fanden Beachtung und veranlassten Harry Graf Kessler, ihm 1911 eine Studienreise nach Griechenland zu finanzieren. Janthur begann sein Schaffen als Maler, doch trat die Weiterentwicklung seines malerischen Werkes bald zugunsten einer intensiven Beschäftigung mit der Grafik, besonders der Buchillustration, zurück. Seine Bemühungen galten dem bibliophilen Buch und dessen künstlerischer Einheit. Janthurs Zeichenstil stand unter dem Einfluss des Expressionismus; die Hinwendung zum Exotischen und Primitiven − vorgegeben durch die Wahl der zu illustrierenden Werke − zeugt ebenso davon wie die Linienführung seines unbefangenen Strichs. Mit diesem ließ er Figuren, Tiere und Pflanzen in ihren Bewegungen und Gebärden zu einem bewegten Linienornament zusammenfließen und erreichte dadurch eine rhythmische Gliederung der Fläche. Später widmete er sich mehr kunstgewerblichen Arbeiten. Erst in den 1940er-Jahren begann er wieder zu malen.