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Die schaffende Galatea. Frauen sehen Frauen

Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie

Das Jahr 2019 rückt die Frauenbewegung in den gesellschaftlichen Blick. Anhand aktueller Debatten um die Gender Pay Gap oder vor allem auch die #MeToo-Debatte wird deutlich, dass der Weg zur vollen Gleichstellung von Mann und Frau längst noch nicht zu Ende gegangen ist, in Deutschland begann dieser vor weit mehr als 100 Jahren. Ein Meilenstein war in diesem Zusammenhang die Einführung des Frauenwahlrechts in der Weimarer Republik im Jahr 1919. Zudem war es seit diesem Jahr auch Frauen erstmals gestattet an Kunstschulen zu studieren. Dieses Jubiläum ist der Kunsthalle “Talstrasse“ Anlass, dem Thema „Frau“ im kunsthistorischen Kontext des 20. Jahrhunderts eine Ausstellung zu widmen.

Das Frauenbild in der westlichen Kultur bediente sich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts fast ausschließlich gängiger Klischees, die über Jahrhunderte in einer von Männern bestimmten Welt entwickelt und überliefert worden sind. Insbesondere bildende Künstler ließen ihren Phantasien über das Weibliche freien Lauf und übersetzten sie in Stereotypen wie die Gottesmutter Maria, Venus, Mutter oder Verführerin. So finden sich in ihren Werken ehrfürchtige Jungfrauen neben wollüstigen Nymphen, sittsame Hausfrauen neben bösartigen Furien – bis weit in das 20. Jahrhundert hinein! Den durch gesellschaftliche Strukturen sanktionierten Männerphantasien standen lange Zeit nur wenige Bildfindungen von Künstlerinnen gegenüber.

Die Ausstellung „Die schaffende Galatea. Frauen sehen Frauen“ richtet den Blick  ausschließlich auf Kunstwerke weiblicher Autorenschaft. Exemplarisch verdeutlicht sie, wie sich Frauen bzw. Künstlerinnen aus ihrer Rolle als Objekt herauslösen und zum Subjekt erheben: die ehemals Posierende wird selbst zur Schöpferin. Im Fokus der Ausstellung steht die Frage, ob es einen spezifisch „weiblichen Blick“ der Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts auf ihr eigenes Geschlecht gibt. Fokussiert und zugespitzt wird diese Hypothese, wenn der Gegenstand der künstlerischen Darstellung selbst eine Frau, eine Frauengruppe oder ein von einer weiblichen Protagonistin dominiertes Geschehen oder gar das eigene Ich ist.

Die Ausstellung schlägt einen Bogen von der Klassischen Moderne bis hin zu Positionen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wobei mehr als 80 Werke von der Malerei und Grafik bis zur Plastik u.a. von Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz und Gabriele Münter ebenso zu sehen sind wie von Gabriele Stötzer und Cornelia Schleime. 25 Museen und Sammlungen aus Deutschland und Österreich, darunter u.a. das Lenbachhaus München, die Kunstsammlung Chemnitz / Museum Gunzenhauser, das Kolbe-Museum Berlin, das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) sowie das Stadtmuseum Berlin unterstützen das Projekt mit ihren Leihgaben. Die Ausstellung wird kuratiert von Matthias Rataiczyk unter Mitwirkung von Kerstin Reen.

Es erscheint ein Katalog.

In der Ausstellung gezeigte Künstlerinnen:

Marianne von Werefkin (1860-1938)

Käthe Kollwitz (1867–1945)

Helene Funke (1869-1957)

Paula Modersohn-Becker (1876-1907)

Gabriele Münter (1877–1962)

Anita Rée (1885-1933)

Dorothea Maetzel-Johannsen (1886-1930)

Renée Sintenis (1888-1965)

Hannah Höch (1889-1978)

Jeanne Mammen (1890-1976)

Emy Roeder (1890-1971)

Katharina Heise (1891-1964)

Johanna Schütz-Wolff (1896-1965)

Elfriede Lohse-Wächtler (1899-1940)

Dodo (Dörte Clara Wolff) (1907-1998)

Susanne Kandt-Horn (1914-1996)

Maria Lassnig (1919-2014)

Rita Preuss (1924-2016)

Gertraud Möhwald (1929-2002)

Rosemarie Rataiczyk (geb. 1930)

Herta Günther (1934-2018)

Kiki Kogelnik (1935-1997)

Annemirl Bauer (1939-1989)

Sarah Haffner (1940-2018)

Sibylle Bergemann (1941-2010)

Cornelia Schleime (geb. 1953)

Gabriele Stötzer (geb. 1953)

Beitragsfoto: Kiki Kogelnik, Lady with Triangles, 1979, 72 x 61 cm, Siebdruck © Galerie bei der Albertina Zetter, Wien

 

Die Ausstellung wird unterstützt durch: