+++ Am 25.12. und 26.12. sowie 01.01. haben wir jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet +++

STUDIO: Uwe Pfeifer

Grafik

Ein Werk, geprägt von inneren Kontinuitäten

Als ein Vertreter der „Leipziger Schule“, in der ihm Mattheuer, Tübke und Meyer-Foreyt die Lehrer waren, hat Uwe Pfeifer seit dem Studienabschluß 1973 bereits ein Werk geschaffen, daß in Ost wie West bekannt und gleichsam geachtet ist. Die Beziehung oder Nicht-Beziehung des Menschen in der Gesellschaft, in kleineren und größeren Gruppen, bis hin in die Zweisamkeit interessiert und interessierten Uwe Pfeifer. Jeder Betrachter findet seine Hinweise auf die Wiedersprüche. Und nicht von ungefähr also hat der Künstler damit zum Teil für gewaltigen Gesprächsstoff gesorgt, für Auseinandersetzungen und Dispute. Er hat sich eingemischt in das, was ihn anging, und nicht als Unbeteiligter. Hat sich auch der gesellschaftliche Hintergrund verändert oder ist er gar verloren gegangen, so hat doch seine künstlerische Äußerung aus jenen Tagen unwiderruflich Bestand. Und das kann nicht verloren gehen. Der Kunstverein zeigt derzeit im STUDIO einen kleinen Ausschnitt aus dem grafischen Schaffen der neueren Zeit. Innere Kontinuität ist Uwe Pfeifer eigen. Die Wende brachte ihm einen künstlerische Anstoß, ablesbar gerade auch in der Grafik. Er wendet sich jenen zu, die ihn umgeben. Die Familie. Freunde. Menschen, die ihm nahe sind, die er sich nahe wähnt und nahe weiß, wie auf den intensiven Porträts im Flurbereich, wo die Farben Raum greifen, sich unendlich weitend. Andererseits wirken da Treppen und Geländer wie letzte endliche Stationen, die eine Eigenbewegung haben. Interieurs;Momentaufnahmen, die mitunter durch bedeutsam bestimmtes Detail ironisch gebrochen werden, sind wie Verweise auf neue Zwänge, Nöte und Konflikte einer gesellschaftlichen Entwicklung mit ihrer Freiheit des Wegwerfens, des aus dem Bildgehen, der mannhaften Kämpfe gegen Spiegelbild. Am Ende, die große Hand, die alles hält, das Kommen, Werden, Sein und Vergehen, eine Sekunde aufflackernd in der Ewigkeit – wie eine lakonische Feststellung, die betroffen macht einerseits, aber noch Raum läßt für Hoffnung.

Thomas Stein