Vortrag am 27.02. um 19 Uhr "Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus" zur Ausstellung im Lenbachhaus München - unser Gast Adrian Djukić, München

Versuch einer Deutung. Hartwig Ebersbach

Eine Retrospektive

Aus Anlass des 85. Geburtstages von Hartwig Ebersbach zeigt die Kunsthalle „Talstrasse“ eine retrospektiv angelegte Ausstellung zu seinem Werk. Ebersbach der Teil der sogenannten „Leipziger Schule“ ist, wurde am 17. Mai 1940 in Zwickau geboren. In den Jahren 1959 bis 1964 absolvierte er ein Studium an der Hochschule für G,rafik und Buchkunst in Leipzig und übte dort von 1979 bis 1983 eine Lehrtätigkeit für „Experimentelle Kunst“ aus. Bekannt wurde er als „der Wilde“ in der deutsch-deutschen Kunstlandschaft durch sein 1966 geschaffenes Gemälde „Brennender Mann I“. In den 1980er Jahren wurde Ebersbach in Folge vielbeachteter Ausstellungen auch über die Grenzen der DDR hinaus bekannt. Durch mehrfache Auslandsaufenthalte, beginnend in den 1980er Jahren, tauchte er in fremde Kulturen ein, die starke Spuren in seinem Schaffen hinterließen. Ebersbach wurde mehrfach ausgezeichnet und ist in zahlreichen Ausstellungen und Sammlungen weltweit präsent.

Unsere Ausstellung widmet sich in großen Teilen seinem Lebenswerk und setzt sich mit thematisch unterschiedlichen Schaffensphasen auseinander. Als Schüler von Bernhard Heisig gehört Ebersbach zu den Vertretern einer äußerst gestischen Malerei, die von einer starken Dynamik gekennzeichnet ist. Anfangs noch von der Beschäftigung mit der menschlichen Figur geprägt, entfernte sich Ebersbach mit seiner expressiven Malweise und immer exzessiver werdenden Lebensweise zunehmend von realistischen Darstellungen – angelehnt an die Strategien des „action painting“. In Ebersbachs Oeuvre spielen Träume eine außerordentlich wichtige Rolle. Sie werden aber nicht „traumhaft schön“, sondern aggressiv, brutal, sich „selbstvernichtend“ in Szene gesetzt. Der Traum dient Ebersbach, sich in andere historische und mythische Kontexte zu versetzen – um diese dann auf dem Bildträger „auszuschlachten“. Der Betrachtende wird von einer Farbexplosion in den Bann gezogen, die ungeheuer fasziniert. Die Figur Kaspar lässt für den Maler Ebersbach Dinge auf der künstlerischen Bühne zu, die der Mensch Ebersbach sich nicht trauen würde.

Ein wichtiger Aspekt der Retrospektive liegt auf der Mischung seiner Arbeiten aus Früh- und Spätwerk. Es werden Bezüge aufgezeigt, die so noch nie in einer Ausstellung präsentiert worden sind. Auch tritt Ebersbach mit einer neuen Installation aus dem vergangenen Jahr auf und dies wird nicht die einzige Überraschung der Ausstellung sein.